Guten Morgen ihr Lieben,
starten wir das neue Jahr mit hoffentlich ein wenig mehr Energie, als der Dezember zugelassen hat und besprechen wir mal wieder einen wunderbaren Film. Diesmal durfte wieder Anni für mich ins Kino und ich hoffe, ihr liebt ihre Reviews genauso sehr wie ich.
Review Colette
Sidonie-Gabrielle Colette stammt aus einer kleinen französischen Gemeinde, doch ihr Leben verändert sich schlagartig, als sie den bekannten Autoren Willy heiratet und mit ihm nach Paris zieht. In einer Stadt voll künstlerischem Glanz ist sie bald Teil der High-Society und wird darüber hinaus von ihrem Mann davon überzeugt, für ihn als Ghostwriter tätig zu werden. Der Roman, den sie hervorbringt und der unter seinem Namen veröffentlicht wird, wird zum absoluten Bestseller und machen Willy und Colette zum Gesprächsthema Nummer eins der französischen Bevölkerung.
Die Geschichte von Colette …
… beginnt in einer kleinen französischen Gemeinde, wie schon erwähnt, und vermittelt direkt eine ländliche Atmosphäre, die widerspiegelt, aus was für einem Leben Colette gerissen wird, als sie Willy heiratet. Die Szene geht nicht lang, doch sie erfüllt ihren Zweck und lässt uns Zuschauer schon bald in Parisers Welt voller Glamour und Intellekt eintauchen.
… zieht sich über viele Jahre, aber das muss sie auch, denn das Leben der Schriftstellerin in seiner Ganzheit darzustellen benötigt diese Zeitspanne. So können wir hautnah dabei sein, wie Colette die Bücher beginnt zu schreiben, wie später ganz Frankreich begeistern. Wie sie die Menschen trifft, die im weiteren Verlauf wichtige Rollen einnehmen und die Handlung in andere Richtungen lenken. Und wie Colette von dem Mädchen vom Land, das sie einmal gewesen ist, zu einer starken, unabhängigen Frau wird.
Von gesellschaftlichen Zwängen und einer Frau, die sich über sie erhebt
Im 19. bzw. 20. Jahrhundert, in denen der Film spielt, ist Emanzipation ein Fremdwort. Frauen haben zu tun, was ihre Männer sagen, und zunächst fügt sich auch Colette. Ihre Bestseller-Romane werden als Werke ihres Mannes berühmt, während sie selbst daneben sitzt und am besten noch ihrem Mann Lob für seine harte Arbeit zollen soll.
Im Verlauf der Geschichte beginnt sie, dies anzuzweifeln, wird dadurch immer unabhängiger und lässt sich weniger vorschreiben. Als eine der wenigen Frauen ihrer Zeit kämpft sie um Gleichbehandlung, stellt die gesellschaftliche Norm infrage und verdient sich damit meinen Respekt.
Schauspielerische Leistung? Einfach top!
Habe ich überhaupt etwas anderes erwartet? Nein, von Kiera Knightley in der Hauptrolle als Colette schon mal überhaupt nicht. Als Schauspielerin ist sie geradewegs die beste Besetzung gewesen und hat dies auch auf der großen Leinwand gezeigt. Man nimmt ihr die Rolle ab und ihr Zuzuschauen ist ein wahrhaftiges Erlebnis. Sie spielt sehr lebhaft und verleiht der Bestseller-Autorin eine starke Stimme.
Dominic West, der an Knightleys Seite den männlichen Hauptcharakter spielt, verkörpert den ausbeutenden, nur auf Erfolg fixierten Ehemann – und das macht er wirklich gut. Aber auch die anderen Schauspieler haben die Erwartungen durchaus erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.
Wusstet ihr eigentlich …
… dass „Colette“ auf dem Leben der echten Sidonie-Gabrielle Claudine Colette basiert. Wenngleich die Autorin und Varietékünstlerin in 1954 verstarb und es schwer ist, herauszufinden, ob die Handlung des Films den Tatsachen entspricht, so haben meine Recherchen ergeben, dass zumindest die wichtigsten Handlungspunkte des Films mit der Realität übereinstimmen. Sollte erwähnt werden. Hier haben die Macher des Films gute Arbeit geleistet.
Im Großen und Ganzen …
… ist „Colette“ ein Film, der mich in vielerlei Hinsicht mitgenommen und in seinen Bann gezogen hat. Nicht nur die großartige Besetzung, die starken Dialoge oder die atemberaubenden Landschaften Frankreichs machen den Film zu einem wahren Vergnügen, sondern auch die Message und tiefgründigen Absichten hinter Colettes Handlungen.