Guten Morgen ihr Lieben,
Anni war mal wieder im Kino. Sehr oft sogar, aber der erste Film, den sie gesehen hat, kommt heute in die Kinos. Ich weiß nicht, ob ihr einen Teil der Rezension als Spoiler auslegen werdet, aber ich warne euch einfach mal vor, dass eventuell Spoiler enthalten sein könnten. Einfach nur, um da auf Nummer sicher zu gehen. Viel Spaß mit Anni!
Drei Schritte zu dir
Der Film „Drei Schritte zu dir“ erinnert im ersten Moment an den Kino-Blockbuster „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, der auf dem gleichnamigen Buch basiert. Es dreht sich auch hier um Krankheiten, wobei die Screenwriter sich hier nicht dem gängigen Krankheitsbilds Krebs bedient haben, sondern die Erbkrankheit Mukoviszidose (auch Zystische Fibrose, kurz: ZF) in den Vordergrund rücken.
Beide Protagonisten – Stella und Will – leiden an dieser und verbringen den Großteil des Films im Krankenhaus, wo sie fast nur Kontakt zu Krankenschwestern, Ärzten und dem ebenfalls an ZF erkrankten Poe haben. Ihre Liebesgeschichte entwickelt sich nur langsam, denn auf den ersten Blick haben die pedantische, ordnungsliebende Stella und der draufgängerische, seine Therapie vernachlässigende Will nicht viel gemeinsam. Dazu kommt, dass Patienten mit ZF sich nicht auf drei Schritte zueinander nähern dürfen (eng. Fünf Fuß, daher der englische Filmtitel „Five Feet apart“), da sie sich sonst mit den Keimen des anderen infizieren könnten.
Basierend auf einer wahren Geschichte
Während Stella auf eine Spenderlunge wartet, befindet Will, der darüber hinaus am antibiotikaresistenten Bakterium Burkholderia Cepacia (B cepacia) erkrankt ist, sich in der Studie für ein neues Medikament. Er malt sich keine großen Überlebenschancen aus und vernachlässigt seine Therapie daher. Etwas, was Stella überhaupt nicht sehen kann. Kurzerhand übernimmt sie seinen Therapieplan, zwingt ihn dazu, ihn zu befolgen, und die beiden nähern sich an. Natürlich, ohne sich näher als drei Schritte zu kommen.
Die Protagonisten sind mir direkt sympathisch gewesen. Stella ist trotz ihrer Krankheit, die sie den nötigen Ernst entgegenbringt, eine lebenslustige und intelligente Person. Durch ihren Youtube-Kanal, auf dem sie ihr wissen über ZF mit ihren Followern teilt, erfahren auch die Zuschauer einiges Wissenswertes über Mukoviszidose, Krankheitsverlauf und Therapie. Interessant, lehrreich und für die Story nicht unwichtig.
Die Charaktere
Will auf der anderen Seite verkörpert den lässigen Bad Boy, der sich nicht allzu sehr um alles kümmert und der im Grunde sein Leben schon abgeschrieben hat. Dazu ist zu wissen, dass B cepacia vor allem für ZF-Patienten fatal sein kann, da das Bakterium zu einer schnellen Abnahme der Lungenfunktion führen kann. Trotz dieses Wissens fasst er durch Stella neuen Lebensmut, wodurch die Liebesgeschichte der beiden überhaupt erst beginnt.
Dann wäre da noch Poe. Er ist Stellas bester Freund und wirkt am Anfang ein wenig wie der Quotenschwule, aber im Verlauf des Films wächst er dem Zuschauer ans Herz und lockert die Stimmung immer wieder auf. Man will ihn einfach nur knuddeln!
Das Drama und andere wichtige Dinge
Unnötig zu erwähnen, dass eine solche Romanze zwischen zwei schwerkranken Teenagern, die sich nicht berühren dürfen, mit sehr viel Drama einhergeht. Ich habe Drama erwartet, ich habe es bekommen, aber genauso gibt es auch jede Menge lebensbejahende Momente mit viel Charme und Witz und einfach zum Schmunzeln. Vor allem, wenn Poe involviert ist. Aber lasst euch nicht täuschen. Ich habe trotzdem Rotz und Wasser geheult, mein Herz wurde gebrochen und doch bin ich am Ende zufrieden aus dem Kino herausgegangen.
Als ich das erste Mal von „Drei Schritte zu dir“ gehört habe, wusste ich, dass ich es hier mit einem Jugendfilm mit Krankenhauskulisse zu tun habe, der versucht „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ zu kopieren. Ist das gelungen? Sicherlich nicht, denn seien wir mal ehrlich: Hazel und Gus in Amsterdam toppt einfach nichts. Aber macht es „Drei Schritte zu dir“ deshalb zu einem weniger guten Film? Nein.
Fazit
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass „Drei Schritte zu dir“ wirklich ein sehenswerter Film ist und werde mir in naher Zukunft noch das Buch dazu zu Gemüte führen. (Fun-Fact: Das Buch entstand nach dem Drehbuch, es ist also streng genommen keine Buchverfilmung.)