Hallo ihr Lieben,
die Anni durfte mal wieder ins Kino. Was für euch heißt: Es gibt eine Review zu Nur ein kleiner Gefallen mit Blake Lively und Anna Kendrick. Viel Spaß beim Lesen und ab Donnerstag könnt ihr euch selber von dem Film überzeugen.
Es beginnt mit nur einem kleinen Gefallen
Als überengagierte Mutter und Mom-Bloggerin ist Stephanie das krasse Gegenteil von Emily, die alles andere als eine gute Mutter ist. Trotzdem und der Tatsache, dass sie sich noch nicht lange kennen, sieht sie die egozentrische Frau als Freundin und nimmt deren Sohn Nicky nach der Schule gerne mit nach Hause, als sie darum gebeten wird. Dass Emily am gleichen Abend nicht kommt, um Nicky abzuholen, ist jedoch nur der Anfang einer Geschichte, in die Stephanie nie verwickelt werden wollte. Nun setzt die ambitionierte Frau mithilfe von Emilys Mann alles daran, herauszufinden, was mit Emily passiert ist und gräbt dabei so manches Geheimnis aus, das eigentlich geheim bleiben sollte.
Wenn die Meinung ganz weit auseinandergeht …
Damit ist nicht die allgemeine Meinung gemeint, sondern meine eigene. Wochenlang habe ich nach Worten gesucht, die beschreiben, wie ich diesen Film fand, und doch keine gefunden, die meine Gefühlslage nach dem Schauen treffen, geschweige denn jetzt. Es sind gemischte Gefühle, die einerseits sehr positiv andererseits auch eher von Enttäuschung geprägt sind. Wieso werde ich im Folgenden erklären.
Der vielversprechende Anfang …
Obwohl ich eher ein Gelegenheitszuschauer als ein waschechter Thriller- und Mystery-Fan bin, hat mich der Beginn von „Nur ein kleiner Gefallen“ positiv überrascht. Statt der Chronologie der Handlung zu folgen, finden die ersten Szenen in einer Rückblende statt, als Stephanie ihre neuen Abonnenten auf ihrem Youtube-Kanal begrüßt und zusammenfasst, was bereits geschehen ist.
Eine drückende Stimmung wird aufgebaut, wie ein nebliger Schleier, der über der Stadt liegt und das ungute Gefühl macht sich im Zuschauer breit, dass jeden Moment etwas Schlechtes passieren konnte.
Erzählt wird von der aufkeimenden Freundschaft zwischen Stephanie und Emily, die eigentlich keine ist, weil Emily sie nur ausnutzt und für ihre Pläne nutzen möchte. Dass Stephanie, die eigentlich nicht viele Freunde oder ein Leben abseits ihres Sohnes Miles hat, ihr sogleich anbietet, sie anzurufen, wenn sie einen Gefallen benötigt, kommt Emily gerade recht. Sie löst den titelgebenden kleinen Gefallen ein und verschwindet spurlos.
Bis hierher haben mich sowohl Setting als auch Charaktere mitgenommen, aber mit Emilys Verschwinden nimmt die Stimmung eine Wendung. Die Atmosphäre wird von Minute zu Minute düsterer, während Stephanie die Sache in ihre Hände nimmt. Und damit kommen wir zu dem Teil des Filmes, bei dem es dann bergab ging. Daran konnte dann auch die wirklich geniale Filmmusik nichts ändern.
Die Handlung nimmt Fahrt auf – auf verworrene Art und Weise
Je tiefer Stephanie in Emilys Angelegenheiten und vor allem ihrer Vergangenheit kramt, umso mehr Dinge kommen ans Licht, die Emily lieber weiter geheim gehalten hätte. Um hier nicht zu spoilern, werde ich nicht weiter darauf eingehen, nur darauf, dass es verdammt verworren war.
Und zum Teil auch richtig unverständlich. Ich habe „Nur ein kleiner Gefallen“ auf Englisch mit deutschen Untertiteln gesehen und eben diese haben mich und meinen Verstand in so manch einer Situation gerettet. So werden das ein oder andere Mal bestimmte Personen nur als „sie“ bezeichnet, während der Name essentiell ist, um zu verstehen, was es damit auf sich hat. Diese Namen gab es glücklicherweise als Untertitel, aber wenn die deutsche Synchro hier ebenfalls auf „sie“ gemünzt wurde, dann kann ich mir vorstellen, wie verwirrend das wird.
Die Auflösung des Rätsels namens Emily, das quasi das große Finale des Films darstellt, entlockte mir nicht mehr als ein Aufstöhnen getreu dem Motto „Och, wirklich?“ anstatt, dass ich aus den Socken gehauen wurde. Hier hätte ich mir etwas Spektakuläreres gewünscht, denn schlussendlich war die Auflösung alles andere als das.
Von unnötigen Lovestorys und einer tragischen Vergangenheit – aber Hauptsache, der Blog boomt
Ich schätze, es ist kein Spoiler, wenn ich schreibe, dass Stephanie etwas mit Emilys Mann anfängt. Das wird schließlich auch im Trailer angedeutet. Eine emotionale Verbindung zwischen den beiden gibt es jedoch nicht, aber da er der Autor ihres Lieblingsbuches ist, ist das selbstverständlich in Ordnung. (Das war Ironie.)
Dazu kommt, dass nicht nur Emilys Vergangenheit ein Mysterium ist, sondern auch Stephanie einige Leichen im Keller hat. Dieser Handlungsstrang ist so ziemlich das unnötigste an dem Film. Mir ist klar, dass es zeigen soll, dass jeder Mensch auch eine andere Seite besitzt – eine, die er nicht zeigen will -, aber gerade für Stephanie schien mir das doch etwas sehr weit hergeholt, um es glaubhaft zu machen. Dafür war die Darstellung zu oberflächig.
Und der Blog – tja, der boomt natürlich, weil Stephanie dort über den Fall Emily berichtet und ihre Abonnenten um Mithilfe bittet. Ich persönlich finde sehr fragwürdig, dass sie die Angelegenheiten anderer Leute dort breittritt – auch wenn sie dadurch Hilfe bekommt – und bin in dieser Hinsicht in einem moralischen Zwiespalt.
Im Großen und Ganzen …
… beginnt „Nur ein kleiner Gefallen“ wirklich vielversprechend. Ruhig, aber mit düsterer Stimmung, die Einzug hält und sich immer weiter zuspitzt. Nach dem Einstieg entwickelt sich die Geschichte jedoch zu einem Geflecht aus Geheimnissen, die viel zu verworren sind, um ihnen richtig zu folgen, und endet schließlich mit einer Auflösung, die mich so richtig enttäuscht hat.
Hört sich nicht so viel versprechend an, wie der Trailer aussieht… Mal schauen ob ich den Film, dann unbedingt sehen muss.