Guten Morgen ihr Lieben,
Andrea Klier sollte euch durch die zahlreichen Rezensionen und Buchvorstellungen schon ein kleiner Begriff sein. Ich habe mich ganz spontan mit ihr zusammen getan und ein kurzes Interview über Ostfriesland, ihren neusten Krimi “Ostfriesische Gier” und das Schreiben an sich geführt. Ich hoffe, es macht euch genauso viel Spaß zu lesen, wie es mir gemacht hat, die Fragen zu stellen.
Andrea Klier – Die Frau hinter den Romanen
Hallo Andrea, bitte erzähl meinen Lesern doch kurz mal, wer du bist und was du machst.
Die Frage, wer ich bin, ist immer schwer zu beantworten, aber ich will es versuchen. Vielleicht finden die Leser das auch ein wenig durch die Beantwortung der anderen Fragen
Zuerst die Eckpfeiler: Ich bin 56 Jahre alt, verheiratet und habe eine erwachsene Tochter. In meinem ersten Beruf als Hebamme war ich fast ein Vierteljahrhundert tätig.
Ich war lange Jahre im Ausland, momentan lebe ich eher zurückgezogen und widme mich schwerpunktmäßig meiner Arbeit als Schriftstellerin.
Mich vergraben und zurückziehen, fällt mir nicht schwer, ich schätze Ruhe und Stille, um nachdenken zu können oder um zu meditieren.
Ich mag die freie Natur, Seen, Bäche, Flüsse das Meer und den Wald vor meiner Tür.
Beim Schreiben finde ich Regen schön und mag es, wenn die Vögel zwitschern, der Wind ums Haus heult oder die Blätter in den Bäumen rascheln.
Ostfriesische Gier ist dein neustes Werk im Klarant Verlag. Worum geht es da?
In diesem Krimi geht es auf der einen Seite um Wünsche, Träume, Selbstfindung und Berufung, auf der anderen Seite offenbart sich ein Geflecht aus Leid, Gier und Korruption.
Erzählt wird die Geschichte der siebzehnjährigen Elske, die am Upstalsboom ermordet aufgefunden wird und einen goldenen Taler in der Hand umklammert hält.
Es wird allerdings noch ein Taler vermisst, der der Toten vom Hals gerissen wurde.
Elskes Geschichte verbinde ich unter anderem mit dem Upstalsboom, der friesischen Versammlungsstätte aus längst vergangenen Zeiten, und schaffe damit einen Übergang zu Elskes Familie, ihren Freunden und dem Jugendamt.
Hauke… Ein Kommissar mit Gefühl
Hauke Holjansen ist nun schon etwas länger dein Protagonist. Was magst du an ihm und was kannst du nicht unbedingt so gut leiden?
An Hauke mag ich besonders sein ausgeglichenes Wesen und seine (fast) unerschütterliche Ruhe. Er hat Herz und Verstand, vertraut aber Letzterem mehr.
Ein Verstandesmensch mit viel Gefühl, das er meist nicht so zeigt, wäre die treffendste Bezeichnung.
Eine Eigenschaft, die ich nicht an ihm leiden kann, gibt es eigentlich nicht.
Versuchen wir doch mal den Roman noch besser kennen zu lernen
Diesmal kommen auch Kinder und das Jugendamt in deinem Buch vor. Gab es bestimmte Beweggründe dafür, auch jüngere Opfer zu haben?
Ich schreibe gern über Dinge, von denen ich eine Ahnung habe. Auch durch meine Tätigkeit als Hebamme und die Betreuung von Familien kam ich mit dem Jugendamt, Sozialarbeitern und mit Gerichten in Kontakt und kann aus einem größeren Fundus an Erfahrungen schöpfen.
Die Beweggründe auch jüngere Opfer mit in diesen Krimi einzubeziehen, ergab sich durch die Grundidee, und die kurz eingestreuten Geschichten über einzelne Kinderschicksale waren ideal für für die emotionale Seite dieses Romans.
Eine größere Rolle spielen Kinder allerdings in diesem Krimi nicht, die agierenden Personen sind die Erwachsenen.
Wie spinnst du das Spinnennetz deiner Bücher? Immerhin ist kein Buch gleich, keins ist flach oder nicht spannend. Wenn der Leser denkt, er ist auf der richtigen Fährte, schaffst du es, dass schnell zu ändern.
Das Spinnennetz zu spinnen, beginnt mit der Grundidee, die ich nach und nach ausbaue. Zuerst schaffe ich ein Gerüst, das dann im Laufe der Zeit ausgefüllt und erweitert wird.
Da sich vieles auch erst während des Schreibens und durch die handelnden Personen ergibt, lasse ich mir immer Raum für neue Ideen oder auch Figuren.
Von der richtigen Fährte abzulenken, ist eigentlich das Schwierigste. Ob mir das immer gelingt, wissen nur meine Leser.
Und jetzt zum Abschluss noch etwas über den schönen Norden.
Was fasziniert dich an Ostfriesland und was ist dein Lieblingsort in Ostfriesland?
Einen Lieblingsort gibt es nicht. Mein Hauptkommissar Hauke Holjansen und auch sein Team entführen mich regelmäßig in die unterschiedlichsten Gegenden Ostfrieslands, da fällt es schwer, sich für etwas Bestimmtes zu entscheiden.
Faszinierend an Ostfriesland finde ich die für diese Region charakteristischen Leuchttürme und Mühlen, und natürlich die Nordsee mit ihren Gezeiten und dem stürmischen Wind.
Ein sehr schönes Interview!
Ich kenne die Bücher jetzt noch nicht, aber sie landen gleich mal auf meiner Leseliste!