Hallo ihr Lieben,

wer von euch kennt denn Tommy Krappweis? Nicht jeder, kennt diesen Namen. Allerdings sage ich euch jetzt: Ihr kennt ihn! Ihr wisst es nur noch nicht. Daher dachte ich mir: Ich muss euch dieses Multitalent der Medienwelt einmal vorstellen und damit fangen wir jetzt an. Im Übrigen wird Tommy im Juli und August oft auf meinem Blog zu Gast sein. Er gehört definitiv zu meinen Lieblingsleuten, die ich durch Freunde und den Blog kennengelernt habe und daran muss ich euch einfach teilhaben lassen. Also, lasst einen kurzen Applaus hören und lest 🙂

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Copyright Gary Busch

Hallo Tommy,

erzähl meinen Lesern doch bitte erstmal, wer du bist, was du machst und woher man dich kennen sollte.

Ich bin der Tommy Krappweis, bin 42 Jahre alt, hatte ganz früher blonde, dann braune und jetzt so graubraune Haare und meine Lieblingsfarben sind Herbstfarben.Eigentlich wollteich von BeruferstMarionettenspieler, dann Stop Motion Filmer und schliesslich Gott werden, aberdasind seit Ewigkeiten alle Stellenbesetzt und man hört, der Job wird in der letzten Zeit immer komplexer. Darum habe ich mich entschieden für Strassenmusiker, Comiczeichner, Stuntman, Darsteller, Slapstick-Comedian, Disney Moderator, RTL Samstag Nacht Ensemblist, Bernd das Brot Erfinder, Sketch- Drehbuch- Romanautor, Regisseur, Produzent, Geschäftsführer und alles was noch kommt.






Erzähl mal ein wenig zu deiner Mara Buchreihe.

Copyright Gary Busch

Ursprünglich als Konzept für eine Mysteryserie gedacht, war mir schon nach wenigen Seiten klar, dass das nicht auf die Anforderungen passte und es wurde eine Romantrilogie mit Verfilmungshoffnung. Das ganze speiste sich vorrangig aus dem Versuch, nichts zu machen, was ich woanders schon zu oft gesehen oder gelesen hatte. Also keinen Helden, der innerhalb kürzester Zeit zu einem Schwertakrobat oder Zauberkönig wird, keinen Bösewicht, der sich auf den ersten 30 Seiten als solcher zu erkennen gibt, keine allzu simple Aufgabe, dafür viele Rätsel, eine junge, widerborstige Protagonistin, die keine Lust auf Weltretten hat und sich konstant für eine falsche Wahl hält, dazu jede Menge hieb und stichfeste Fakten über die Germanen und die nordisch-germanische Mythologie und einen Eimer Humor. Es war schon schwer dafür einen Verlag zu finden, der meine ganzen Sonderwünsche akzeptierte: Ein gebundenes Buch, mit Federzeichnungen, einem wissenschaftlichen Anhang und Lesetipps für Sekundärliteratur. Im Endeffekt erbarmte sich der Schneiderverlag meiner. Alle anderen milden Interessierten hätten nur ein Taschenbuch ohne den ganzen Firlefanz rausgebracht.




Die Trilogie gilt ja immer noch als Geheimtipp und war bisher kein Millionseller. Trotzdem scheint fast jeder, der sie gelesen hat, recht angetan zu sein. Wie erklärst Du Dir das?

Ich will generell Dinge kreieren die vielen Menschen fast jeden Alters Freude machen. Bei Bernd das Brot ist das ja recht deutlich – jeder denkt, das ist nur für Kinder oder nur für Erwachsene, aber im Endeffekt kann jeder was für sich darin finden. So wie die Augsburger Puppenkiste oder die Muppetshow oder aktueller die Pixar Produktionen. 

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Das macht mir Spaß. Nun war ich aber leider der einzige All-Ager im Programm von Schneiderbuch und bei einem unbekannten Autor, der gerne „für alle“ schreiben will wussten die Buchhändler auch nicht so recht, ob sie das Buch ins Fantasyregal oder zu den Jugendbüchern packen sollten. Vierzehnjährige Protagonistin plus wissenschaftlicher Anhang klingt für viele erstmal seltsam und anscheinend gehen viele Menschen davon aus, dass Jugendliche grundsätzlich kein Interesse an weiterführenden Infos haben.



 Ich hatte mal eine TV-Serie geschrieben, in der es um die wahren Hintergründe von Märchen und Sagen ging und musste mir auch schon von TV-Redakteuren sagen lassen, dass das Unsinn sei, weil Kinder „keine akademischen Fragen“ hätten. Das halte ich für so absolut falsch, dass es mich noch heute ärgert. Naja, große Promoaktionen mussten bei MARA UND DER FEUERBRINGER aus Budgetgründen leider ausbleiben, ebenso die mittelgroßen. Also fand ich mich recht schnell mit der Situation konfrontiert, dass ich mir meine Leser selbst suchen musste – wenns sein muss jeden einzelnen persönlich. Also fand man mich ein ganzes Jahr lang in meiner Freizeit vorrangig auf Mittelaltermärkten, in Schulen oder auf Fantasy Conventions, wo ich vorlas, von den Germanen und den alten Göttern erzählte, den Kindern und allen anderen sozusagen ihre eigene Historie zurückbrachte, in dem ich zum Beispiel darauf hinwies, dass drei unserer Wochentagen nach germanischen Göttern benannt sind.

Auf diese Art und Weise habe ich tatsächlich über zwanzigtausend Bücher verkauft. Ich gehe davon aus, dass ich fast jedes einmal selbst in der Hand hatte, um es persönlich zu widmen und zu signieren. Um die Bücher in die Charts zu bekommen, hätte ich die über Buchhändler verkaufen müssen und natürlich innerhalb einer kürzeren Zeitspanne.


Wie kamesdazu, dass DeinBuch verfilmt wurde?

Die Tochter der damaligen Fiction Chefin von RTL hatte mein Buch gelesen und ihre Mutter drauf aufmerksam gemacht. Schicksalsfügung sorgte dafür, dass relativ zeitgleich ein Konzept von Producer Alexander Dannenberg und mir auf ihrem Schreibtisch landete, in dem wir MARA UND DER FEUERBRINGER als Event-Dreiteiler anpriesen. RTL entschied sich daraufhin, stattdessen einen Kinofilm als Coproduktion auf den Weg zu bringen. Alle Klischees, die man beim Namen RTL auf der Zunge hat, erwiesen sich als unbegründet. Alle Besonderheiten des Buches sollten sich auch im Drehbuch wiederfinden, die wissenschaftlichen Fakten, die ungewöhnliche Heldin, die komplexe Handlung – alles. Ich war wirklich sehr begeistert von der Zusammenarbeit und bin es noch. Obwohl der zuständige Redakteur inzwischen nicht mehr bei RTL ist, will ich ihn unbedingt für Teil II und Teil III wieder als Berater im Boot haben. So bin ich also Drehbuchautor, Regisseur und Creative Producer des Films und meine Firmen bumm film GmbH und BigHug FX erledigen Postproduction und Visual Effects für die Produktionsfirma RatPack.

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Sind die Schauspieler deiner Meinung nach gut getroffen?

Ich hatte schon beim schreiben des Romans Christoph Maria Herbst als Loki im Kopf. Er war auch einer der ersten, dem ich damals das Buch schickte. Jahre später als ich ihm das Drehbuch schickte, stellte sich heraus dass er es gelesen und für großartig befunden hatte. Er sagte innerhalb von zwei Tagen zu und spricht nun auch noch das Audiobook. Auch Jan Josef Liefers brauchte für die Zusage nur ein Wochenende. 

Meine RTL Samstag Nacht Kollegin Esther Schweins kam erst relativ spät dazu, erwies sich aber als eine perfekte „Mutter von Mara“, der man den ganzen Esoterik-Kram problemlos abnimmt, ohne dass sie jemals unsympathisch wirkt. Wir sind bis in die kleinsten Rollen perfekt besetzt und haben auch noch ein paar sehr schöne Nebenrollen und Cameos im Film. So findet man nicht nur meinen wissenschaftlichen Berater Professor Simek im Film, sondern auch Eva Habermann, den „Rosenheim Cop“ Joseph Hannesschläger mit Carin C. Tietze oder Heino Ferch, der eine kleine Rolle hat die sich in Film II und III als verdammt wichtig herausstellen wird.

Es sind aber auch viele Freunde, Bekannte und Kollegen dabei, so zum Beispiel die Macher des Mara-Live-Hörspiels vom Koffertheater, oder Nino Kerl vom YouTube Channel High5 und jede Menge Reenactors, Fantasyfans von RingCon und HobbitCon, jede Menge MARA-Fans und sogar ein sattsam bekanntes Gesicht aus den Herr der Ringe Verfilmungen. Lilian Prent als Mara kam bei der Präsentation erster Ausschnitte auf der RingCon super an und mir fiel ein ganzes Alpenmassiv vom Herzen.


Wieviel durftest du bei der Verfilmung mitbestimmen?

Copyright Adriaan Prent

Als Creative Producer, Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion ist mir klar, dass zunächst einmal ich schuld wäre, wenn der Film scheisse ist. Im Moment sieht es ganz danach aus, dass der Film so daherkommt, wie ich es mir erhofft hatte. Und dank dem großartigen Team bei Dreh und Postproduction ist davon auszugehen, dass er deutlich toller wird, als ich mir erhofft hatte. Unser Budget beträgt 6,5 Millionen Euro. Das hört sich nach viel Geld an, ist aber für einen Fantasyfilm eher im Bereich „ganz witzig / geht nicht“ einzuordnen. Eine identische Produktion in USA würd mindestens das zehnfache kosten, vermutlich mehr. Dadurch, dass wir eine sehr kurze „Chain of Command“ haben, verschwenden wir keinen Cent für die berühmt-berüchtigten Gremiumsdiskussionen. Wenn zum Beispiel unser Visual Effects Supervisor John Nugent einen Effekt gelungen findet, gilt das meistens auch für Produzent Christian Becker und mich. Dadurch landet das Budget direkt auf der Leinwand und nicht in endlosen Änderungsschleifen. Anders wäre der Film nicht machbar.